Stand: 23. Oktober 2020
Zusammen mit Jürgen Klopp gewann der Fußballspieler Neven Subotic zwei Deutsche Meisterschaften mit Borussia Dortmund. Doch schon seit Jahren geht es ihm mehr, als nur um Fußball. Er möchte etwas in seinem Leben bewirken und hilft deshalb in Äthiopien.
Profi-Fußballer werden gerne als Menschen gesehen, die PS-starke Edelboliden fahren, schnell shoppen nach Dubai reisen und sich ihren Friseur aus Paris einfliegen lassen. Sicherlich gibt es einige von denen, jedoch auch einige, die etwas Positives mit ihrem Einfluss, Geld sowie Namen voranbringen möchten. Neven Subotic ist so ein Fußballer.
Neven Subotic treibt es an, etwas in seinem Leben zu bewirken. Ende 2012 hat er seine Stiftung (nevensuboticstiftung.de) gegründet, die Wasser- und Brunnenprojekte in Äthiopien fördert. Damals war er 23 Jahre alt und stand bei Borussia Dortmund unter Vertrag.
Zuvor hatte er sich mal in der Nachbarschaft, mal in einem Krankenhaus oder in irgendeinem Projekt engagiert, aber erkannt, dass es nur eine Art Gießkannenprinzip war. Er suchte nach langfristigem Engagement.
Als Zweijähriger war er 1990 mit seinen Eltern und seiner Schwester vor dem Bürgerkrieg im ehemaligen Jugoslawien geflüchtet. In einem Schwarzwalddorf hatte die Familie erfahren, was wahre Unterstützung sowie Austausch auf Augenhöhe funktioniert.
Er habe auch erlebt, wie sich seine Eltern für andere eingesetzt haben. Auch ein Grund, weshalb ihm nur die Unterstützung in der Nachbarschaft in einem reichen Land wie Deutschland dauerhaft zu wenig war. Er wollte die Dinge aus der globalen Perspektive betrachten.
Bei seinen Denkprozessen rückte Äthiopien aus verschiedenen Gründen immer mehr in den Fokus. Rund 110 Millionen Menschen leben in dem ostafrikanischen Land. 27 Prozent von ihnen haben nicht mehr als 1,90 Dollar pro Tag zur Verfügung, 85 Prozent müssen mit 5,50 Dollar auskommen. Zudem hat nur jeder dritte Bewohner Zugang zu sauberem Trinkwasser. Für Neven Subotic war diese Situation zu verbessern ein guter Weg. Zudem war die Lage in der Region stabil, der Gesundheitssektor war vergleichsweise gut aufgestellt. Eine Basis, auf der man aufbauen konnte.
Seine Stiftung hat in den vergangenen acht Jahren großartiges geschafft. 133 Brunnen in Gemeinden konnten gebaut werden sowie 79 Brunnen und Sanitäranlagen in Schulen. 151 Projekte befinden sich derzeit in Bearbeitung. Ein Ende ist nicht abzusehen. Immer noch gibt es Bezirke, in denen weniger als fünf Prozent der Schulen Wasser haben.
Für Neven Subotic geht es um ein langfristiges Engagement. Seine Stiftung arbeite in Äthiopien mit einer lokalen Organisation zusammen, die besonders bedürftige Gemeinden aussucht und auch prüft, ob die einmal gebauten Brunnen noch funktionieren. Zudem fährt er zweimal im Jahr in das ostafrikanische Land. Von der Hauptstadt Addis Abeba, geht es mit dem Flugzeug zunächst mit dem Flugzeug weiter, dann mit dem Truck, dann Stunden abseits der Straße und erst dann werden die Gemeinden erreicht. Es werden Qualitätskontrollen durchgeführt, er spricht mit den Menschen sowie den Mitarbeitern.
Zudem besteht das Ziel darin, Infrastruktur zu schaffen. Gleichzeitig wollen sie den Menschen vor Ort das nötige Knowhow mitgeben, die Hardware, die installiert wird, auch korrekt zu nutzen. Bei der Hardware wird von Brunnen gesprochen, die den Menschen den Zugang zu sauberem Wasser ermöglichen. Zudem geht es um Toiletten und Latrinen. In den ländlichen Regionen müssen die Menschen dafür enorme Distanzen, mehrere Kilometer, zurücklegen.
Übergeordnet geht es darum, den Menschen einen Alltag zu ermöglichen, der sich auf die Bildung fokussiert. Besteht der ganze Tag daraus, sich Wasser zu beschaffen, um zu überleben und sich anschließend um andere Sachen im Haushalt gekümmert wird, bleibt keine Zeit mehr für die Schule.
Neven Subotic ist bewusst, dass einige Prominente eine Stiftung nur aus Imagegründen gründen und dabei nur einmal im Jahr zur Vorstandssitzung kommen. Für ihn ist die Stiftung eine Herzensangelegenheit, in die er sich voll und ganz einbringen will. Sämtliches Stiftungsgeld fließt in die Projekte. Im Stiftungsbericht ist alles transparent aufgeschlüsselt. 2018 betrug das Spendenaufkommen 2.344,873,94 Millionen Euro. Die Verwaltungskosten beliefen sich auf 395 794,57 Euro. Die bezahlt Subotic von seinem eigenen Geld.
Es gibt verschiedene Controlling-Maßnahmen, um sicherzustellen, dass es bei einem Bau mehrere Angebote gibt, zum Beispiel für die Materialien. Wichtig ist dabei, dass diese transparent und nachvollziehbar dargestellt werden. Ein Kriterium der Stiftung ist es, nicht den am günstigsten Brunne zu bauen, sondern welcher der wahrscheinlich sinnvollste für die jeweilige Gemeinde ist, auch unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit. Zudem gibt es Stichproben für Ausgaben, um sicherzustellen, dass das Geld eingesetzt wird, wie es im Vertrag festgehalten ist.
MARC MAXWELL